Der magische Moment, oder: Alles übers Laufen mit Hund

Wir kennen Ultraläufer Chris als jemanden, der läuft, egal was kommt. Und das auch schon mal 21 Stunden am Stück wie zum Beispiel beim Großglocknerultratrail. Ob solche „ultra“-langen Touren auch für einen Hund geeignet sind und was es sonst noch beim Laufen mit Hund zu beachten gibt, haben wir für euch zusammengefasst. Denn Australian Shepherd Hündin Nelly begleitet unseren Trailrunner Chris bei vielen Läufen. Am liebsten bewegen sie sich abseits der Routen im Wald oder in den Bergen.

Voraussetzungen für das Joggen mit Hund

Laufschuhe an die Füße, Leine an den Hund und los? Ganz so einfach ist es nicht. Genau wie bei uns Menschen, sollte auch der Hund langsam ans Training herangeführt werden. Nicht nur, weil auch er Muskelkater bekommen kann, sondern auch, weil es für ein reibungsloses Training zusammen mit dem Vierbeiner einiges an Übung braucht. Der Hund sollte zu Beginn des Laufs die Möglichkeit bekommen, sich erleichtern zu können. Denn ansonsten hat der vierbeinige Begleiter öfter mal den Drang stehen zu bleiben, um zu schnüffeln. Wenn der Hund gut abrufbar ist, kann er auch mal ohne Leine laufen, was z.B. auf schmalen Pfaden oder unbefestigten Wegen Sinn macht. Aber Achtung: Nehmen Sie Rücksicht auf Wanderer, andere Läufer und auch Wildtiere!

Nicht jede Rasse ist geeignet

Vor allem Hüte-, Jagd- und Apportierhunde (z.B. Husky, Australian Shepherd, Labrador, Golden Retriever) sind gut als tierische Begleiter beim Joggen geeignet. Sie lieben die Bewegung und haben auch eine ausreichende Beinlänge um „Schritt halten“ zu können. Dementsprechend weniger geeignet sind kleinere Hunderassen und auch welche, denen das Atmen aufgrund zu kurzer Schnauzen schwerfällt (z.B. Mops, Bulldoggen, Boxer, Dackel). Ultraläufer Chris empfiehlt dazu: „Hütehunde, wie unsere Nelly, sind generell recht ausdauernd und auch für längere Unternehmungen geeignet. Wer sich explizit einen Hund zum Laufen anschaffen möchte, sollte sich unbedingt bei entsprechenden Experten Rat holen.“

Auswahl der Strecke

Auch bei der Auswahl der Strecke gilt es, Rücksicht auf den Vierbeiner zu nehmen. Lange Asphaltstrecken belasten Gelenke von Mensch und Hund und auch die Pfoten des Hundes leiden unter der Beanspruchung. Besser geeignet sind z.B. Waldwege. Auch Chris und Nelly sind am liebsten abseits der „Normalroute“ unterwegs: „Nelly bevorzugt (wie ich) die schmalen Pfade. Auf ausgelatschten „Forstautobahnen“ kann ihr schon mal langweilig werden.“ In den Bergen ist bei der Tourenplanung darauf zu achten, dass z.B. Leitern von den Hunden nicht überwunden werden können. Ganz wichtig bei der Auswahl der Strecke ist auch die Außentemperatur. Die „Wohlfühltemperaturen“ von Hunden gehen von leichten Minusgraden bis zu +15°C. Auch Chris nimmt Nelly maximal bis zu einer Temperatur von +20°C mit und achtet darauf, dass es immer genügend Wasserstellen zum Abkühlen gibt.

Das Limit meines Hundes

Je nach Trainingszustand des Vierbeiners sind Strecken bis zur Marathondistanz kein Problem. Für manche Rassen sind auch noch längere Strecken möglich. Doch Achtung: ein ausgiebiges Lauftraining für den Hund ist erst möglich, wenn dieser vollständig ausgewachsen ist. Wann das ist, hängt von der jeweiligen Hunderasse ab.

Vor- und Nachteile vom Laufen mit Hund

„Für Läufer, die sich an ihrer Pace orientieren und einen strengen Trainingsplan verfolgen, wird das Laufen mit Hund nicht viel Spaß bereiten. Man muss sich auf seinen Begleiter einstellen. Das bedeutet, immer mal wieder Pausen einzulegen und insgesamt ein deutlich unrhythmischeres Laufen (im Hinblick auf das Tempo). In Ortschaften oder in der Nähe von Straßen laufe ich außerdem mit Leine. Ich benutze zwar eine Laufleine, die ich um die Hüfte befestige und damit meine Hände frei habe. Trotzdem kann es passieren, dass man sich mit Leine samt Hund verheddert 😉“, fasst Chris dazu zusammen.

Der magische Moment

Wenn man einiges beachtet und sich auf seinen Begleiter einstellt, kann der Hund zum idealen Trainingspartner werden. Und zudem stärkt jedes gemeinsame Abenteuer die Bindung zwischen Frauchen oder Herrchen und dem treuen Begleiter. Andächtig nebeneinander auf einem Gipfel zu stehen und ins Tal zu blicken, hat ja auch irgendwie etwas Magisches, oder?