Motivation im Homeoffice und im Sport: Gibt es da Parallelen?

Der Laptop steht auf dem Küchentisch, daneben noch die Müslischale vom Frühstück und dahinter die Spülmaschine, die per Piepston Bescheid gibt, dass sie ausgeräumt werden will. Wenn dann auch noch Kinder zu betreuen sind, ist „in Ruhe“ arbeiten eigentlich schon kaum mehr möglich.

Für erfolgreiches Arbeiten im Homeoffice braucht es daher – wie im Sport auch – vor allem eins: Selbstdisziplin! Wir haben uns mit Ralph Warnatz, einem Mental-Coach, der Business- und auch Sportkunden betreut, über Motivation im Homeoffice und beim Sport unterhalten.

Herr Warnatz, Homeoffice ist für viele von uns jetzt der „Büro-Alltag“. Auf welche Probleme stößt man im Homeoffice, die man im Büro normalerweise nicht hat?

Ralph Warnatz: Die Situationen im Homeoffice unterscheiden sich genauso, wie die Menschen, die im Homeoffice arbeiten. Die oben beschriebene Situation erzeugt ganz andere Probleme, als zum Beispiel ein perfekt eingerichtetes Büro in einem abgeschlossenen Raum ohne Verantwortung für Kinder. Und genauso unterscheiden sich auch die Menschen: Die einen sind eher die Teamplayer und benötigen den persönlichen Kontakt zu den Kollegen, die anderen sind mehr Einzelkämpfer und profitieren vom selbstständigen Arbeiten zuhause. Genauso ist es im Sport: Ob Mannschaftssport oder Marathonläufer – die Herausforderungen sind für jeden einzelnen verschieden. Was jedoch auf alle zutrifft, ist: Wenn man weniger unter Beobachtung steht, muss man mehr Selbstdisziplin aufwenden, um konzentriert arbeiten zu können und sich nicht von Störvariablen, wie z.B. der Spülmaschine, aus der Arbeit herausreißen zu lassen.

Wie kann man diesen „Störvariablen“ denn am besten widerstehen?

Warnatz: Wie oben schon erwähnt, ist Selbstdisziplin der Schlüssel zum Erfolg. D.h. das zu tun, was nötig ist, genau dann, wenn es nötig ist, egal ob einem danach ist oder nicht. Doch ich kann Ihnen auch ein paar konkrete Tipps für Selbstdisziplin geben:

  1. Bleiben Sie fokussiert und üben Sie das! Konzentration halten zu können, ist eine Übungssache – je öfter Sie es praktizieren, desto besser wird es funktionieren.
  2. Abends den nächsten Tag planen, Prioritäten sauber festlegen und dies schriftlich festhalten.
  3. Termine und Arbeitszeiten mit dem Umfeld absprechen, so dass weniger Störvariablen auftreten.

Am Anfang mag bei vielen die Arbeitsmotivation noch recht hoch sein, doch wie kann man sie aufrechterhalten? Welche Parallelen sehen Sie hier zum Sport? Denn dort ist es ja auch oft so, dass man sich voller Enthusiasmus in die neue Sportart stürzt, dann aber daran scheitert, am Ball zu bleiben.

Warnatz: Um sich zu motivieren, ist es wichtig, sich ein Ziel zu setzen. Für die Motivation im Sport und im Arbeitsalltag hilft, sich vorzustellen, wie die persönliche Idealsituation in fünf Jahren aussehen soll. Das große Ganze: Wie sieht es aus? Was muss ich heute dafür tun? Wer sich das regelmäßig vor Augen führt, kann seine Selbstdisziplin anregen und die Motivation hoch halten.

Welche Parallelen können Sie als ehemaliger Profisportler und jetziger Mentalcoach noch ziehen?

Warnatz: 85 % des Erfolges sind von den Gewohnheiten abhängig. D.h. man sollte sich „Erfolgsgewohnheiten“ zulegen. Das sind Gewohnheiten, die einem helfen, erfolgreich zu sein, wie z.B. feste Arbeits- und Trainingszeiten, klare Absprachen, etc. Wer es sich dagegen zur Gewohnheit macht, sich von der Spülmaschine ablenken zu lassen, macht sich eine „Misserfolgs-Gewohnheit“ zu eigen, die auf lange Sicht nicht zum Erfolg führen wird.

Das Netz wimmelt ja gerade so von Tipps für die erfolgreiche Arbeit im Homeoffice. Welche davon sind Quatsch und welche können Sie weiterempfehlen?

Warnatz: So ganz pauschal kann ich das gar nicht beantworten, denn hier muss ich auf meine erste Antwort zurückkommen: Das hängt immer von der jeweiligen Situation und dem Menschen ab. Jeder muss selbst entscheiden, welcher Tipp zu einem passt und welcher nicht. Das ist wie im Training: Hier gibt es auch nicht die eine ultimative Methode, die für alle gilt. Alle Trainingsmaßnahmen müssen immer auf das Ziel und die individuelle Person abgestimmt sein. Andernfalls kann sowohl das Homeoffice, als auch das Training schnell zu Frustration führen und damit dem Gegenteil von Motivation.

Vielen Dank, Herr Warnatz, für diese überaus umfang- und hilfreichen Tipps! Dann arbeiten wir jetzt mal weiter an unserer Selbstdisziplin und gehen zurück zu unserer Arbeit 😉

Für weitere Informationen über Ralph Warnatz und sein Angebot schauen Sie doch mal auf seiner Webseite vorbei!