Portrait Chris Raimann

Startschuss: Ötztaler Radmarathon

Bereits als Jugendlicher entdeckte Chris seine Vorliebe für den Ausdauer-Sport. Mit 15 Jahren bekam er sein erstes Rennrad. Während er in den ersten Jahren ausschließlich seine Heimat unter die Räder nahm, ging es später vermehrt in die Alpen.

In seinen ersten Berufsjahren vernachlässigte er den Sport zusehends. So konnte es nicht weiter gehen… Ein Ziel musste her. So entschloss er sich, den Ötztaler Rad-Marathon zu fahren. Wenn schon, denn schon. ;-)

Mit Hilfe eines Ergometers trainierte er über den Winter hinweg, schrubbte Kilometer in den Folgemonaten und bestritt erfolgreich seinen ersten Rad-Marathon.

Balance-Akt zwischen Familie, Beruf und Training

Von nun an trainierte Chris konsequent auf diverse Jedermann-Wettkämpfe. Umfänge und Intensität nahmen zu. Gleichzeitig forderte aber auch seine Familie bzw. der Nachwuchs mehr Zeit. Im Spannungsfeld zwischen Familie, Beruf und Freizeit ist es nicht immer ganz einfach, die richtige Balance zu finden. Wenn aus einer Freizeitgestaltung irgendwann ein Lebensgefühl und eine Leidenschaft werden, bedeutet dies oft einen Drahtseilakt, um alle zufrieden zu stellen.

Spätestens nach der Geburt seiner Tochter (3. Kind) wurde nun das Rad immer öfter gegen die Laufschuhe getauscht. Denn während eine Stunde Radtraining so gut wie keinen Effekt hatte, konnte er mit einer Stunde Laufen einiges erreichen. Ein weiterer Vorteil: Er war viel unabhängiger von Wetter und insbesondere von der Tageszeit. Laufen, wenn die Kinder im Bett waren, wurde somit sein neues Motto.

Über die Jungfrau vom Asphalt zum Trail

Chris war von Anfang an kein reiner Asphalt-Läufer, doch die Wettkämpfe, die er zu bestreiten begann, fanden ausnahmslos auf Asphalt statt. Nach seinem ersten Marathon 2008 in Frankfurt folgten nochmals zwei Jahre, in denen sich Radfahren und Laufen in etwa die Waage hielten.

Das alles änderte sich 2010. Mehr oder weniger zufällig war er auf den Jungfraumarathon gestoßen. Die Entscheidung stand schnell fest: Das wird die neue Herausforderung für September 2011. Seine Trainingsrunden verlagerte er nun zunehmend auf unbefestigten Untergrund und er versuchte, trotz fehlender Berge bei ihm vor der Haustüre, so viele Höhenmeter wie möglich in seine Runden zu packen.

Alles richtig gemacht, Chris absolvierte den Jungfraumarathon mit insgesamt 1.829 Höhenmetern und belegte Platz 614 von insgesamt 3.341 männlichen Startern.

Kaum im Ziel, stand die nächste Herausforderung schon fest

Die weitere Entwicklung bestimmte ein T-Shirt, das ihm beim Jungfraumarathon auffiel. „Finisher K78“ war darauf zu lesen. Nach kurzer Recherche stand also auch das nächstes Etappenziel fest: die lange Distanz des Swissalpine wurde zum Saisonziel 2012 auserkoren.

Seine Trainingseinheiten wurden nun immer länger und er begann seine Strecken so auszutüfteln, dass der Anteil auf Asphalt minimal wurde. So absolvierte er schließlich 2012 – als bis dahin sportlichstes Highlight – die 79 km des Swissalpine.

Inzwischen hat er seine letzten Straßen-Laufschuh ausgemustert und gegen ein ganzes Sortiment an Trailrunning-Schuhen ausgetauscht. In den umliegenden Wäldern kennt er vermutlich mehr Trails als der hiesige Förster und dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, dreht er regelmäßig seine abendlichen und nächtlichen Runden.